13/07/2020

10 Fragen mit… Eat Lipstick

Mit unserer Interview-Serie »10 Fragen mit…« möchten wir euch eine Reihe von Acts aus dem diesjährigen Programm von Pop-Kultur vorstellen, die unbedingt einen Platz in euren Playlists und Herzen verdient haben. Auf SADO OPERA, MADANII & LLUCID und Mueran Humanos folgen nun Eat Lipstick.

  1. Eat Lipstick wurden von Anita Drink und The Shredder gegründet, nachdem die beiden in den frühen Nullerjahren nach Berlin gezogen waren. Was hat euch in die Stadt gebracht?

Liebe und Musik! Die Kunst und das Gefühl von Romantik in der Luft… Oder doch etwa die Drogen?

  1. Was auch immer es gewesen ist, so kam die Band zuerst als DJ-Duo zusammen. Was habt ihr damals aufgelegt und wie ging es von dort aus weiter?

Na ja, die Band hat nicht als DJ-Duo begonnen. Wir fanden aber zueinander, als Anita Drink eines abends auflegte und gemeinsam mit Clea Cutthroat dem Shredder über den Weg lief. Clea Cutthroat war ein Gründungsmitglied und wir haben das Konzept gemeinsam erarbeitet. Anita spielte damals schon auf einigen Partys als DJ elektronische Musik, Disco, Rock, Punk, Metal und Trash, als wir Eat Lipstick gründeten. Wir verfeinerten unseren Band-Sound weiter, nachdem wir bei Partys und Veranstaltungen aufzutreten begannen. Das Trio entwickelte sich aus einer Dance-Perspektive heraus, weil The Shredder live elektronische Beats mit Gitarren und zwei heißen Sängerinnen zusammenbrachte. Danach entschlossen wir uns dazu, eine Live-Band mit Bass und Schlagzeug zu gründen. Für eine kleine Weile spielte sogar Kevin Mooney von Adam and the Ants bei uns Bass. In dieser Zeit stieß Tom Petersen am Schlagzeug hinzu und schließlich schlidderte Citizen Pain in unsere Herzen und ergänzte uns als Bassistin und Sängerin. Wir hatten in diesen prägenden Jahre eine ganze Reihe von Legenden, die mit uns auf der Bühne gemeinsam gesungen haben. Eine Weile später fingen wir dann an, als DJ-Team zusammenzuarbeiten und mischten Techno, Rock, Punk und Disco plus echte Dance-Trax zu einem verdammt glamourösen Party-Mix!

  1. Die ursprüngliche Punk-Bewegung stand nicht sonderlich auf Disco. Eure Musik bezeichnet ihr dennoch als »Disco Punk« Was sind ist das Grundrezept des Eat-Lipstick-Sounds?

Die ursprüngliche Punk-Bewegung hat sich einer Menge anderer Stile zugewandt, darunter auch Disco, darling! Und Reggae, Krautrock, und so weiter. Wir nehmen Elemente deiner Seele, tun Disco und Glam hinzu und servieren das Ganze dann mit einer scharfen Punk-Sauce made in Berlin. Alle aufs Piratenschiff und los geht’s!




  1. Euer jüngstes Album »New Wig! No Rules!« wurde von Peaches produziert. Was ist eure Beziehung zu ihr und wie gestaltete sich euer Arbeitsprozess?

Peaches gehört zur Familie dazu. Sie ist eine erfahrene Musikerin, die immer dazu bereit ist, mit uns neue Wege zu betreten und das Beste aus uns herauszuholen. Sie brachte über die Zeit hinweg ihre eigenen Methoden und Ideen mit ein. Jeder Tag begann gegen Mittag und die Arbeit war erst dann zu Ende, wenn wir den richtigen »High Heaux! Lipstick Glow!« eingefangen hatten. Wir zogen in den Flughafen Tempelhof, in einem der alten Terminal-Büros befindet sich ein fantastisches Studio, in dem wir arbeiten konnten. Unser furchtloser Soundtechniker Marco »Jegi« Jeger, der auch schon an unserem ersten Album mit uns und Peaches zusammengearbeitet hatte, entwarf für jedes Stück einen Plan, je weiter wir kamen. Das war sehr aufregend, weil wir in diesem Prozess mit Peaches neue Songs schrieben oder ausarbeiteten, das war etwas Besonderes. Sie hatte einige tolle Gedanken zu Lyrics aus einer Gender-freien oder nicht-binären Perspektive und zur Relevanz der Werte, die damit einhergehen, da auch das Teil unserer Entwicklung und Geschichte war.

  1. Der Song »Mann oder Frau« wurde von Lemmy Kilmister inspiriert. Was genau hat sich da zugetragen?

Der Song dreht sich um eine echte Begebenheit, die sich zutrug, als Anita eines abends auflegte, und die später sogar in ein Script hineingeschrieben wurde, an dem sie mitwirkte. Lemmy und Anita trafen zuerst während der Aufnahmen und Live-Performances zu »Fast Fiction« aufeinander, einem Live-Dinner-Theaterstück, das im legendären White Trash Fast Food um etwa das Jahr 2009 herum stattfand. Während einer der Live-Shows fanden es der Regisseur und die Produzent*innen witzig, Anita auf der Bühne mit niemand Geringerem als Lemmy zu konfrontieren, der das Bild betrat und »Mann oder Frau?« fragte, als sein Blick erstmals auf Mizz Drink fiel. Das Publikum brüllte vor Lachen. Es war ein historischer White-Trash-Moment.

  1. Viele eure Lyrics sind zu einem gewissen Grad autobiografisch, aber sie greifen auch soziale Themen auf. Haben Eat Lipstick eine politische Agenda und wenn ja, wie würdet ihr diese zusammenfassen?

»EAT LIPSTICK!« sagt doch schon alles, meinste nich‘?

  1. Euer neues Album »New Wig! No Rules!« habt ihr auf eigene Faust veröffentlicht. Steht ihr für einen D.I.Y.-Ansatz ein?

Den hatten wir immer, weil er unbedingt zu Berlin und im Allgemeinen zum Punk-Ethos gehört, der so gut zu unserer Trickkiste passt. Unabhängige Frauen, unabhängige Mittel! Unsere Musik sollte so viele Menschen wie möglich erreichen und das bedeutet, dass wir hart daran arbeiten, euch unser Bestes zu geben. Auf jeder Bühne, zu jeder Zeit! Unser Album findet ihr online oder am besten direkt auf www.eatlipstick.com.




  1. Mode scheint im Eat-Lipstick-Kosmos eine große Rolle zu spielen und Anita Drink leitet sogar ihren eigenen Store, EXIT, in der Wiener Straße. Was ist diesbezüglich eure Philosophie – habt ihr ein festgelegtes Konzept davon, wie die Band aussehen sollte?

Mode ist auf der Bühne und dahinter Teil unseres Selbstausdrucks. Ein festgelegtes Konzept gibt es nicht, glamourös muss es aber sein, dahhhlink! Jede*r von uns bringt einen eigenen Stil mit, aber wir alle tragen sozusagen denselben »Lippenstift« auf. Bei EXIT entwerfen und produzieren wir unser Merchandise und es ist toll zu sehen, wie die Fans unsere Mode sammeln und verehren! Kommt doch in unsere Boutique und schaut euch um, oder stattet uns online einen Besuch ab, was auch immer euch lieber ist! Was das Konzept anbelangt: Erwarte das Unerwartete, darling!

  1. Bei Pop-Kultur werdet ihr mit einem leicht veränderten Line-up auftreten. Wie kommt’s – und was können wir von der Performance erwarten?

Ihr könnt erwarten, dass wir alles für unsere Schwester Citizen Pain geben, die momentan wegen des unerwarteten Chaos nicht als Bassistin und Sängerin dabei sein kann. Wir wünschen ihr alles Gute! Wir lieben sie und können es kaum erwarten, sie mit zurück auf die Bühne zu holen. Für diese »limited edition«-Performance allerdings haben wir einen ganz besonderen Gast eingeladen. Wir freuen uns darauf, dass Mr Sinister Kris mit uns bei Pop-Kultur auf der Bühne stehen wird und dass Betty Dynamite uns mit Backing-Vocals aushilft.

  1. Was wünscht ihr euch für die Zukunft dieser Welt?

Dass es sie weiterhin gibt, damit wir weiterhin rocken können! Wir wünschen uns Liebe und Lipstick und dass sich alle ein Exemplar unserer neuen Platte holen. New Wig! No Rules

Eat Lipstick (Foto: Evel Smoke)
Eat Lipstick (Foto: Evel Smoke)

Mit unserer Interview-Serie »10 Fragen mit…« möchten wir euch eine Reihe von Acts aus dem diesjährigen Programm von Pop-Kultur vorstellen, die unbedingt einen Platz in euren Playlists und Herzen verdient haben. Auf SADO OPERA, MADANII & LLUCID und Mueran Humanos folgen nun Eat Lipstick.

  1. Eat Lipstick wurden von Anita Drink und The Shredder gegründet, nachdem die beiden in den frühen Nullerjahren nach Berlin gezogen waren. Was hat euch in die Stadt gebracht?

Liebe und Musik! Die Kunst und das Gefühl von Romantik in der Luft… Oder doch etwa die Drogen?

  1. Was auch immer es gewesen ist, so kam die Band zuerst als DJ-Duo zusammen. Was habt ihr damals aufgelegt und wie ging es von dort aus weiter?

Na ja, die Band hat nicht als DJ-Duo begonnen. Wir fanden aber zueinander, als Anita Drink eines abends auflegte und gemeinsam mit Clea Cutthroat dem Shredder über den Weg lief. Clea Cutthroat war ein Gründungsmitglied und wir haben das Konzept gemeinsam erarbeitet. Anita spielte damals schon auf einigen Partys als DJ elektronische Musik, Disco, Rock, Punk, Metal und Trash, als wir Eat Lipstick gründeten. Wir verfeinerten unseren Band-Sound weiter, nachdem wir bei Partys und Veranstaltungen aufzutreten begannen. Das Trio entwickelte sich aus einer Dance-Perspektive heraus, weil The Shredder live elektronische Beats mit Gitarren und zwei heißen Sängerinnen zusammenbrachte. Danach entschlossen wir uns dazu, eine Live-Band mit Bass und Schlagzeug zu gründen. Für eine kleine Weile spielte sogar Kevin Mooney von Adam and the Ants bei uns Bass. In dieser Zeit stieß Tom Petersen am Schlagzeug hinzu und schließlich schlidderte Citizen Pain in unsere Herzen und ergänzte uns als Bassistin und Sängerin. Wir hatten in diesen prägenden Jahre eine ganze Reihe von Legenden, die mit uns auf der Bühne gemeinsam gesungen haben. Eine Weile später fingen wir dann an, als DJ-Team zusammenzuarbeiten und mischten Techno, Rock, Punk und Disco plus echte Dance-Trax zu einem verdammt glamourösen Party-Mix!

  1. Die ursprüngliche Punk-Bewegung stand nicht sonderlich auf Disco. Eure Musik bezeichnet ihr dennoch als »Disco Punk« Was sind ist das Grundrezept des Eat-Lipstick-Sounds?

Die ursprüngliche Punk-Bewegung hat sich einer Menge anderer Stile zugewandt, darunter auch Disco, darling! Und Reggae, Krautrock, und so weiter. Wir nehmen Elemente deiner Seele, tun Disco und Glam hinzu und servieren das Ganze dann mit einer scharfen Punk-Sauce made in Berlin. Alle aufs Piratenschiff und los geht’s!




  1. Euer jüngstes Album »New Wig! No Rules!« wurde von Peaches produziert. Was ist eure Beziehung zu ihr und wie gestaltete sich euer Arbeitsprozess?

Peaches gehört zur Familie dazu. Sie ist eine erfahrene Musikerin, die immer dazu bereit ist, mit uns neue Wege zu betreten und das Beste aus uns herauszuholen. Sie brachte über die Zeit hinweg ihre eigenen Methoden und Ideen mit ein. Jeder Tag begann gegen Mittag und die Arbeit war erst dann zu Ende, wenn wir den richtigen »High Heaux! Lipstick Glow!« eingefangen hatten. Wir zogen in den Flughafen Tempelhof, in einem der alten Terminal-Büros befindet sich ein fantastisches Studio, in dem wir arbeiten konnten. Unser furchtloser Soundtechniker Marco »Jegi« Jeger, der auch schon an unserem ersten Album mit uns und Peaches zusammengearbeitet hatte, entwarf für jedes Stück einen Plan, je weiter wir kamen. Das war sehr aufregend, weil wir in diesem Prozess mit Peaches neue Songs schrieben oder ausarbeiteten, das war etwas Besonderes. Sie hatte einige tolle Gedanken zu Lyrics aus einer Gender-freien oder nicht-binären Perspektive und zur Relevanz der Werte, die damit einhergehen, da auch das Teil unserer Entwicklung und Geschichte war.

  1. Der Song »Mann oder Frau« wurde von Lemmy Kilmister inspiriert. Was genau hat sich da zugetragen?

Der Song dreht sich um eine echte Begebenheit, die sich zutrug, als Anita eines abends auflegte, und die später sogar in ein Script hineingeschrieben wurde, an dem sie mitwirkte. Lemmy und Anita trafen zuerst während der Aufnahmen und Live-Performances zu »Fast Fiction« aufeinander, einem Live-Dinner-Theaterstück, das im legendären White Trash Fast Food um etwa das Jahr 2009 herum stattfand. Während einer der Live-Shows fanden es der Regisseur und die Produzent*innen witzig, Anita auf der Bühne mit niemand Geringerem als Lemmy zu konfrontieren, der das Bild betrat und »Mann oder Frau?« fragte, als sein Blick erstmals auf Mizz Drink fiel. Das Publikum brüllte vor Lachen. Es war ein historischer White-Trash-Moment.

  1. Viele eure Lyrics sind zu einem gewissen Grad autobiografisch, aber sie greifen auch soziale Themen auf. Haben Eat Lipstick eine politische Agenda und wenn ja, wie würdet ihr diese zusammenfassen?

»EAT LIPSTICK!« sagt doch schon alles, meinste nich‘?

  1. Euer neues Album »New Wig! No Rules!« habt ihr auf eigene Faust veröffentlicht. Steht ihr für einen D.I.Y.-Ansatz ein?

Den hatten wir immer, weil er unbedingt zu Berlin und im Allgemeinen zum Punk-Ethos gehört, der so gut zu unserer Trickkiste passt. Unabhängige Frauen, unabhängige Mittel! Unsere Musik sollte so viele Menschen wie möglich erreichen und das bedeutet, dass wir hart daran arbeiten, euch unser Bestes zu geben. Auf jeder Bühne, zu jeder Zeit! Unser Album findet ihr online oder am besten direkt auf www.eatlipstick.com.




  1. Mode scheint im Eat-Lipstick-Kosmos eine große Rolle zu spielen und Anita Drink leitet sogar ihren eigenen Store, EXIT, in der Wiener Straße. Was ist diesbezüglich eure Philosophie – habt ihr ein festgelegtes Konzept davon, wie die Band aussehen sollte?

Mode ist auf der Bühne und dahinter Teil unseres Selbstausdrucks. Ein festgelegtes Konzept gibt es nicht, glamourös muss es aber sein, dahhhlink! Jede*r von uns bringt einen eigenen Stil mit, aber wir alle tragen sozusagen denselben »Lippenstift« auf. Bei EXIT entwerfen und produzieren wir unser Merchandise und es ist toll zu sehen, wie die Fans unsere Mode sammeln und verehren! Kommt doch in unsere Boutique und schaut euch um, oder stattet uns online einen Besuch ab, was auch immer euch lieber ist! Was das Konzept anbelangt: Erwarte das Unerwartete, darling!

  1. Bei Pop-Kultur werdet ihr mit einem leicht veränderten Line-up auftreten. Wie kommt’s – und was können wir von der Performance erwarten?

Ihr könnt erwarten, dass wir alles für unsere Schwester Citizen Pain geben, die momentan wegen des unerwarteten Chaos nicht als Bassistin und Sängerin dabei sein kann. Wir wünschen ihr alles Gute! Wir lieben sie und können es kaum erwarten, sie mit zurück auf die Bühne zu holen. Für diese »limited edition«-Performance allerdings haben wir einen ganz besonderen Gast eingeladen. Wir freuen uns darauf, dass Mr Sinister Kris mit uns bei Pop-Kultur auf der Bühne stehen wird und dass Betty Dynamite uns mit Backing-Vocals aushilft.

  1. Was wünscht ihr euch für die Zukunft dieser Welt?

Dass es sie weiterhin gibt, damit wir weiterhin rocken können! Wir wünschen uns Liebe und Lipstick und dass sich alle ein Exemplar unserer neuen Platte holen. New Wig! No Rules