Mustelide
Wenn Natallia Kunitskaya angibt, sie käme aus »Berlinsk«, dann ist das auch in musikalischer Hinsicht wörtlich zu nehmen. Seitdem sie von Minsk nach Berlin übergesiedelt ist, befasst sich die Songwriterin, Produzentin und Sängerin mit einem Sound, der die Grenzbereiche zwischen Ost- und Westeuropa auslotet. Stilistisch bezieht sie sich auf Synth-Pop, experimentelle Electronica und Disco, methodisch bringt sie analoge Synthesizer mit Umwelt-Samples und Gesang in einen Flow. Indem sie so die Klangsignaturen verschiedener Regionen und Ären ebenso wie klanglich disparates Material in gleichermaßen befremdliche wie vertraute Formen überführt, hat die hyperproduktive Kunitskaya auf zwei Alben und zahlreichen verstreuten Veröffentlichungen schon mehr Kulturaustausch ermöglicht als so manche Institution im öffiziösen Auftrag das für sich behaupten kann. Und weil es sich dazu auch tanzen lässt, braucht es zum Verständnis nicht einmal Textkenntnis. Berlinsk steht allen offen.