19/07/2021

10 Fragen mit… Sorry3000

Mit unserer Interview-Serie »10 Fragen mit…« möchten wir euch eine Reihe von Acts aus dem diesjährigen Programm von Pop-Kultur-Festivals vorstellen, die einen Platz in euren Playlists und Herzen verdient haben. Den Anfang machen Sorry3000, eine vierköpfige Inide-Band, deren Debütalbum »Warum Overthinking Dich Zerstört» letztes Jahr beim Label Audiolith erschien und deren Sound mal überdreht, mal fast lakonisch daherkommt.

Im Interview verraten Sorry3000 wie sie an ihren Plattenvertrag kamen. Außerdem es geht ums Leben und Musikmachen in Halle an der Saale und böse Rezensionen aus der Nachbarstadt.

Was war die schlimmste Beschreibung eurer Musik, die Ihr je habt lesen müssen?
Über unseren Song »Fitness« stand Im Leipziger Kulturmagazin Kreuzer: »Bei »Fitness« pliepen und tuten die Kinderkeyboardsounds in einer dümmlichen Fröhlichkeit, dass man daran denkt, einmal kräftig in die eigenen Boxen zu treten.« Mal wieder typische Leipziger Arroganz!!!




Und was war die beste?
Ein YouTube-Kommentar: »So reiche Popper, deren Eltern immer noch studieren, wurden früher auf dem Schulhof immer verhauen.« Der steht unter unserem Song »Nasenspray«. Und in der ZEIT stand: »Dass der Zurückgebliebenheit der materiellen und geistigen Formen des provinziellen Lebens die extreme Entfremdung und Verhärtung der städtischen Existenz entspricht, hat Adorno mal geschrieben, und Sorry3000 werden es ahnen…« Da waren wir eher so: ????




Bei Facebook schreibt ihr, man könne euch »gut in verschiedene Schubladen stecken«. Ihr habt Euch dann aber auch gleich eigene Schubladen erfunden, z.B. Real-Pop und Loserpop. Könnt ihr näher beschreiben, wie ihr das verstanden wissen möchtet?
Wir dachten, es macht einen guten Eindruck, eine eigene Schublade zu erfinden. Aber im Prinzip stimmt es nach wie vor, dass wir uns gern in verschiedene Schubladen stecken lassen, damit auch andere ihren Spaß haben!

Euer Album »Warum Overthinking Dich zerstört« ist bei Audiolith erscheinen. Stimmt die Geschichte, dass ihr Euch dort mit ein Bandfoto vorgestellt habt, in das ihr qua Photoshop Audiolith-Merchandise geschummelt habt?
Ja, das stimmt. Wir haben ein Bild von einem Audiolith-Bag aus dem Netz gezogen und unserem Keyboarder Joni Spumante aufwändig umgehängt. Dazu die Anrede »Lieber Plattenbo$$». Gut möglich, dass wir sie damit überzeugt haben.

Ist so eine Aktion nicht schon Overthinking? Bzw. Wie ernst oder ironisch ist eigentlich der Titel des Albums?
Den Titel haben wir aus einem Blog-Eintrag einer Ratgeberseite für Jungunternehmer geklaut. Wir haben uns gleich so angeekelt und ertappt gefühlt, dass wir wussten, dass es der Titel unseres Albums werden muss.

Ihr lebt in Halle und die Stadt wird, genauso wie Sachsen-Anhalt in Euren Songs durchaus mal thematisiert. Wie ist es denn da so als Band?
Wir profitieren von den ungemein günstigen Proberaummieten, haben aber große Angst, dass Halle jetzt bald zu einem Investorentraum wird, weil das DB-Magazin zu viel und zu positiv über Halle berichtet hat. Was auch passieren kann: Ein Investor fährt von Berlin nach München und hört auf der A9 unsere CD und das inspiriert ihn dann bei Halle abzufahren und ein Haus kernzusanieren. Die Leute in Halle sind alle total lieb (abgesehen von den Nazis!) und haben uns immer unterstützt. Sie haben immer sehr viel Verständnis für uns gehabt und uns eingeredet, wir wären zu Höherem bestimmt. Das ist uns dann zu Kopf gestiegen!

Wie hat Euer Umfeld auf eure Musik reagiert?
Unsere Eltern waren von der ersten Sekunde an unsere größten Fans. Es gibt aber auch ein paar Skeptiker*innen im Freundeskreis, aber denen konnten wir mit dem Zeit-Artikel auch beweisen, dass sie uns ernst nehmen müssen. Und jetzt hat auch noch Pop-Kultur angefragt! :)

Anlässlich eures kommenden Auftritts bei Pop-Kultur gefragt: Nervt euch die Omnipräsenz von Berlin manchmal?
Ja! Denn würde man dort die Mitteldeutsche Zeitung lesen, wüssten die dort, dass wir Stars sind! Da waren wir nämlich mal in der Wochenendbeilage! Und für uns ist es sehr praktisch, dass wir immer so ein bisschen mit unserem grauen Provinzimage kokettieren können, das macht uns interessant in der Showwelt. Mit Berlin-feindlichen Ressentiments wollen wir aber nichts zu tun haben!

Es gab ja zuletzt wenig Gelegenheit, euch oder überhaupt jemanden live zu sehen. Was unterscheidet die Liveband Sorry3000 von Sorry3000 im Studio?
Wir sind die beste Liveband Sachsen-Anhalts! Als Studioband müssen wir leider zugeben, dass wir aktuell noch nicht die besten sind: Die Band Tokio Hotel aus Magdeburg belegt derzeit noch Platz 1. Sie haben einfach richtig viele Platten verkauft, da kommt man nicht so schnell ran.

Ihr sagt, dass ihr Muckertum nicht mögt und dass ihr zum Zeitpunkt Eurer Band-Gründung keine Instrumente spielen konntet. Ein Flirt mit dem Dilettantismus. Das Blöde ist ja: Auch ihr lernt ja zwangsläufig dazu. Was tut ihr dagegen?
Ja, das stimmt. Dass wir unsere Instrumente nicht richtig spielen, können wir leider kaum noch von uns behaupten. Wir sind sogar so gut geworden, dass wir überlegen, als nächstes ein Jazz-Album rauszubringen. Wir wollen uns weiterentwickeln.

Sorry3000 spielen am 27.08 um 21 Uhr im Kino in der Kulturbrauerei (Saal 3). Kaufe deine Karten hier!

10 Fragen mit Sorry3000

Mit unserer Interview-Serie »10 Fragen mit…« möchten wir euch eine Reihe von Acts aus dem diesjährigen Programm von Pop-Kultur-Festivals vorstellen, die einen Platz in euren Playlists und Herzen verdient haben. Den Anfang machen Sorry3000, eine vierköpfige Inide-Band, deren Debütalbum »Warum Overthinking Dich Zerstört» letztes Jahr beim Label Audiolith erschien und deren Sound mal überdreht, mal fast lakonisch daherkommt.

Im Interview verraten Sorry3000 wie sie an ihren Plattenvertrag kamen. Außerdem es geht ums Leben und Musikmachen in Halle an der Saale und böse Rezensionen aus der Nachbarstadt.

Was war die schlimmste Beschreibung eurer Musik, die Ihr je habt lesen müssen?
Über unseren Song »Fitness« stand Im Leipziger Kulturmagazin Kreuzer: »Bei »Fitness« pliepen und tuten die Kinderkeyboardsounds in einer dümmlichen Fröhlichkeit, dass man daran denkt, einmal kräftig in die eigenen Boxen zu treten.« Mal wieder typische Leipziger Arroganz!!!




Und was war die beste?
Ein YouTube-Kommentar: »So reiche Popper, deren Eltern immer noch studieren, wurden früher auf dem Schulhof immer verhauen.« Der steht unter unserem Song »Nasenspray«. Und in der ZEIT stand: »Dass der Zurückgebliebenheit der materiellen und geistigen Formen des provinziellen Lebens die extreme Entfremdung und Verhärtung der städtischen Existenz entspricht, hat Adorno mal geschrieben, und Sorry3000 werden es ahnen…« Da waren wir eher so: ????




Bei Facebook schreibt ihr, man könne euch »gut in verschiedene Schubladen stecken«. Ihr habt Euch dann aber auch gleich eigene Schubladen erfunden, z.B. Real-Pop und Loserpop. Könnt ihr näher beschreiben, wie ihr das verstanden wissen möchtet?
Wir dachten, es macht einen guten Eindruck, eine eigene Schublade zu erfinden. Aber im Prinzip stimmt es nach wie vor, dass wir uns gern in verschiedene Schubladen stecken lassen, damit auch andere ihren Spaß haben!

Euer Album »Warum Overthinking Dich zerstört« ist bei Audiolith erscheinen. Stimmt die Geschichte, dass ihr Euch dort mit ein Bandfoto vorgestellt habt, in das ihr qua Photoshop Audiolith-Merchandise geschummelt habt?
Ja, das stimmt. Wir haben ein Bild von einem Audiolith-Bag aus dem Netz gezogen und unserem Keyboarder Joni Spumante aufwändig umgehängt. Dazu die Anrede »Lieber Plattenbo$$». Gut möglich, dass wir sie damit überzeugt haben.

Ist so eine Aktion nicht schon Overthinking? Bzw. Wie ernst oder ironisch ist eigentlich der Titel des Albums?
Den Titel haben wir aus einem Blog-Eintrag einer Ratgeberseite für Jungunternehmer geklaut. Wir haben uns gleich so angeekelt und ertappt gefühlt, dass wir wussten, dass es der Titel unseres Albums werden muss.

Ihr lebt in Halle und die Stadt wird, genauso wie Sachsen-Anhalt in Euren Songs durchaus mal thematisiert. Wie ist es denn da so als Band?
Wir profitieren von den ungemein günstigen Proberaummieten, haben aber große Angst, dass Halle jetzt bald zu einem Investorentraum wird, weil das DB-Magazin zu viel und zu positiv über Halle berichtet hat. Was auch passieren kann: Ein Investor fährt von Berlin nach München und hört auf der A9 unsere CD und das inspiriert ihn dann bei Halle abzufahren und ein Haus kernzusanieren. Die Leute in Halle sind alle total lieb (abgesehen von den Nazis!) und haben uns immer unterstützt. Sie haben immer sehr viel Verständnis für uns gehabt und uns eingeredet, wir wären zu Höherem bestimmt. Das ist uns dann zu Kopf gestiegen!

Wie hat Euer Umfeld auf eure Musik reagiert?
Unsere Eltern waren von der ersten Sekunde an unsere größten Fans. Es gibt aber auch ein paar Skeptiker*innen im Freundeskreis, aber denen konnten wir mit dem Zeit-Artikel auch beweisen, dass sie uns ernst nehmen müssen. Und jetzt hat auch noch Pop-Kultur angefragt! :)

Anlässlich eures kommenden Auftritts bei Pop-Kultur gefragt: Nervt euch die Omnipräsenz von Berlin manchmal?
Ja! Denn würde man dort die Mitteldeutsche Zeitung lesen, wüssten die dort, dass wir Stars sind! Da waren wir nämlich mal in der Wochenendbeilage! Und für uns ist es sehr praktisch, dass wir immer so ein bisschen mit unserem grauen Provinzimage kokettieren können, das macht uns interessant in der Showwelt. Mit Berlin-feindlichen Ressentiments wollen wir aber nichts zu tun haben!

Es gab ja zuletzt wenig Gelegenheit, euch oder überhaupt jemanden live zu sehen. Was unterscheidet die Liveband Sorry3000 von Sorry3000 im Studio?
Wir sind die beste Liveband Sachsen-Anhalts! Als Studioband müssen wir leider zugeben, dass wir aktuell noch nicht die besten sind: Die Band Tokio Hotel aus Magdeburg belegt derzeit noch Platz 1. Sie haben einfach richtig viele Platten verkauft, da kommt man nicht so schnell ran.

Ihr sagt, dass ihr Muckertum nicht mögt und dass ihr zum Zeitpunkt Eurer Band-Gründung keine Instrumente spielen konntet. Ein Flirt mit dem Dilettantismus. Das Blöde ist ja: Auch ihr lernt ja zwangsläufig dazu. Was tut ihr dagegen?
Ja, das stimmt. Dass wir unsere Instrumente nicht richtig spielen, können wir leider kaum noch von uns behaupten. Wir sind sogar so gut geworden, dass wir überlegen, als nächstes ein Jazz-Album rauszubringen. Wir wollen uns weiterentwickeln.

Sorry3000 spielen am 27.08 um 21 Uhr im Kino in der Kulturbrauerei (Saal 3). Kaufe deine Karten hier!