Barrierefreiheit und Inklusion bei Pop-Kultur 2021

Foto: Andi Weiland

Heute erklären wir: Was ist Pop-Kultur?

Pop-Kultur ist ein internationales Festival.
International heißt:
Es sind Künstler und Künstlerinnen aus vielen verschiedenen Ländern dabei.

2021 gibt es das Festival Pop-Kultur zum 7. Mal.
Es findet auf dem Gelände der Kultur-Brauerei in Berlin statt.

Die Firma Musicboard Berlin macht das Festival.
Dieses Jahr findet es vom 25. bis zum 28. August statt.

Pop-Kultur besteht aus 5 Teilen:

Konzerte
Digital Works
Commissioned Works
Nachwuchs, Netzwerk und Lokal
Studio 21
Was heißt das?

Zu einem Konzert treffen sich Musiker und Musikerinnen.
Sie sind eine Band.
Sie machen zusammen Musik auf der Bühne.
Die Musik ist live.
Es ist keine Aufnahme.

Digital Works heißt übersetzt: Digitale Arbeiten.
Verschiedene Musiker und Musikerinnen machen Musik.
Da wo sie leben und arbeiten.
Die Musik wird an verschiedenen Orten auf der Welt aufgenommen.
Für Pop-Kultur wird sie zusammengefügt.
Im Internet kann man sie dann anschauen und anhören.

Commissioned Works heißt übersetzt: Auftrags-Arbeit.
Diese Auftrags-Arbeit kann ein Konzert sein.
Eine Ausstellung.
Eine Installation. Also ein Kunstwerk im Raum.
Ein Gespräch.
Oder ein Film.

Es bedeutet:
Die Arbeit wird extra für das Festival gemacht.
Die Macher und Macherinnen probieren zusammen etwas Neues aus.
Sie können frei entscheiden.
Sie müssen nicht über Geld nachdenken.
Oder über die Frage:
Kann man diese Kunst verkaufen?

So entstehen spannende neue Kunstwerke bei Pop-Kultur.
Dort kann man sie auch zum ersten Mal hören und erleben.
Das nennt man Welt-Premiere.

Nachwuchs, Netzwerk und Lokal

Nachwuchs bedeutet:
Es geht um die Musik von jungen Musikern und Musikerinnen.
Sie können bei Fortbildungen mitmachen.
Sie können etwas Neues lernen.
Sie können Menschen aus der Wirtschaft kennenlernen.
[Wirtschaft ist alles, was Menschen mit Geld machen.]
Oder Politiker und Politikerinnen.
Oder Menschen, die als Profis im Bereich Musik arbeiten.

Netzwerk bedeutet:
Es geht um die Zusammen-Arbeit zwischen Musikern und Musikerinnen.
Man kann sich austauschen.
Nicht nur Musiker und Musikerinnen aus Berlin.
Sondern Musiker und Musikerinnen aus ganz Deutschland.
Und aus vielen verschiedenen Ländern der Welt.

Und lokal bedeutet:
Es geht um Musik aus Berlin.

Pop-Kultur lokal fördert Musik-Angebote in Berlin.
Es sind spannende Musik-Veranstaltungen.
Sie haben einen neuen und spannenden Blick auf Musik.
Eine Jury entscheidet darüber:
Welche Projekte bekommen die Förderung?
Förderung heißt, sie bekommen Geld für die Veranstaltung.
Und welches der Projekte kann beim Festival Pop-Kultur dabei sein?

Studio 21
Studio 21 ist ein kleines Festival im großen Festival.
Es wird vom RambaZamba Theater gemacht.
In Zusammen-Arbeit mit Pop-Kultur.
Es gibt Aufführungen von inklusiven Bands.
Das heisst: es sind Musiker und Musiker-innen mit und ohne Behinderung.
Es gibt auch inklusive Theater-Aufführungen.
Und Musik-Workshops.

Diese Bands treten auf:

  • 21 Downbeat
  • FHEELS
  • blind & lame
  • Choolers Division
  • Dain Fadinzt
  • Station 17
  • Stille Vann
  • Wild Classical Music Ensemble

Das Festival Studio 21 findet im Club Studio 21 statt.
Dort arbeiten nur Menschen mit Behinderung.
Als Tür-Steherin.
Als DJ.
Und an der Bar.
Das gab es in Berlin noch nie!

Studio 21 zeigt:
Musik kann Türen öffnen.
Für mehr Inklusion.

Wer kann bei Pop-Kultur mitmachen?

Bei Pop-Kultur können alle mitmachen:

  • das Team der Festival-Macher und -Macherinnen
  • Künstler und Künstlerinnen
  • das Publikum

Sie können ihre Gedanken und Ideen einbringen.
Ideen zu verschiedenen Themen.
Gedanken zum Zusammen-Leben und Zusammen-Arbeiten.
Gedanken zur Musik.
Und Gedanken zur Zukunft.
Darüber wollen wir uns austauschen.

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Das war ein Text in Leichter Sprache. Er will komplexe Sachverhalte für Menschen mit Lern- oder Leseschwächen aufbereiten und somit für alle verständlich machen.

Heute möchten wir einerseits auf unsere diesjährigen Programmpunkte unter Beteiligung von Künstler:innen mit Behinderung hinweisen und andererseits eine Übersicht zu den Service-Angeboten für unsere Gäste mit Mobilitäts-, Lese-, Hör- oder Seheinschränkungen geben.

In unserem Verständnis eines inklusiven Festivals begegnen sich viele facettenreiche Menschen auf, vor und hinter der Bühne. Genau das passiert auch dieses Jahr bei Pop-Kultur.

Die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ist bei Pop-Kultur nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern auch ein Qualitätskriterium für unser inklusives Festivalformat. Noch nie hatten wir so viele Akteur:innen mit Behinderung auf und hinter der Bühne wie dieses Jahr.

So findet in Kooperation mit dem RambaZamba Theater erstmals das »Studio 21« als Festival-im-Festival statt. Mit 13 herausragenden Live-Acts wird die Vielfalt inklusiver Bands präsentiert und sowohl bekannten als auch weniger bekannten Musiker:innen mit Behinderung eine Bühne geboten.

Eine der in Deutschland wohl berühmtesten Formationen sind unsere guten Freunde von Station 17, die uns mit ihrem unverkennbaren Mix aus Elektronik, Krautrock, Disco, Noise und Pop immer wieder glücklich machen. Auch aus Hamburg, aber deutlich rockiger kommen FHEELS daher. Die noch recht junge Band um den markanten Sänger Felix Brückner, wird mit ihrer Mischung aus Blues, Rock und psychedelischen Momenten begeistern. Aus dem Süden reist das Münchner Duo blind & lame an. Das sind Lucy und Gika Wilke, zauberhafte Musikerinnen, die zudem Mutter und Tochter sind. Fans von Rumba, Swing und Gitarrenpop sollten sich diesen Programmpunkt unbedingt vormerken.

Das Herzstück des Studio 21 ist ein »Immersiver Club« im Soda Club. Alle Schlüsselfunktionen – von Management, Türsteher:innen, DJs bis hin zum Barpersonal – sind mit Akteur:innen der inklusiven Kunstszene Berlins besetzt. Ein Club, wie ihn selbst Berlin noch nicht gesehen hat.

Ganz besonders stolz sind wir auf eine Eigenproduktion aus unserer neuen Programmsparte »Deaf Performance«. In Kooperation mit dem Deutschen Gehörlosenbund wurde das Duo JONU aus einer bundesweiten Ausschreibung ausgewählt, um bei »Pop-Kultur« eine Neuinterpretation von Musik mit Gebärdensprachkunst zu repräsentieren. Mehr wird erst bei der Video-Premiere mit anschließendem Talk mit JONU und der Kulturreferentin des Deutschen Gehörlosenbund Elisabeth Kaufmann verraten.

Noch zwei weitere Talks setzen die Perspektiven von Künstler:innen mit Behinderung in den Fokus: In Kooperation mit dem Berliner Inklusions-Verein Handiclapped e.V. gehen wir der Frage nach, wonach sich künstlerischer Erfolg misst und welche Faktoren – insbesondere für Akteur:innen mit Behinderung – hierbei eine Rolle spielen (sollten).

Außerdem freuen wir uns sehr, den jungen, tauben Schauspieler Ben Kermer zu begrüßen, der die Hauptrolle im Kurzfilm »Tremolo« spielt.

Alle Talks werden in Gebärdensprache übersetzt.

Wegen des großen Zuspruchs 2020 stellen wir auch dieses Jahr Videos mit Audiodeskription in unserer Mediathek zur Verfügung, einer audiovisuellen Beschreibung der Musikclips für blinde und seheingeschränkte Menschen. Diese wurden federführend von dem blinden Musiker Jonas Hauer in Zusammenarbeit mit Tania Eichler entwickelt.

Auf dem Festival ist unser mobiles Awareness-Team im Einsatz, das insbesondere unseren Gästen mit Behinderung zur Verfügung steht. Ob als Abholdienst vom Taxi, zur Mobilitätshilfe von einem Club in den nächsten oder Informationsvermittlung in Gebärden- und Leichter Sprache, das Team aus Expert:innen in eigener Sache ist an allen Festivaltagen von 16 – 01 Uhr im Einsatz und am »Meeting Point« zu finden.

Eine Übersicht aller Maßnahmen zur Barrierefreiheit bei »Pop-Kultur« und den Kontakt zum Awareness-Team findet ihr hier.

Fragen und Anregungen nehmen wir sehr gerne über inklusion@pop-kultur.berlin oder per SMS/WhatsApp unter tel:+49 1573 879 5555 an.

Mit besten Grüßen,
Pop-Kultur

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Foto von Andi Weiland

Unsere Dokumentation »Pop-Kultur – ein Festival für alle«

Wie kann und soll ein Festival aussehen, damit es für alle zugänglich ist? Diese Frage haben wir uns im Jahr 2019 noch intensiver als zuvor gestellt. In Kooperation mit dem Projekt Sozialhelden haben wir während Pop-Kultur 2019 eine kurze Video-Dokumentation gedreht, in welcher wir die Inklusionsbemühungen bei Pop-Kultur 2019 in ihren Details beleuchten wollen.

Weitere Informationen zu barrierefreier Veranstaltungsplanung und Förderung inklusiver Projekte sind zu finden auf www.ramp-up.me und www.musicboard-berlin.de

Informationen zur Barrierefreiheit, Anlaufstellen und Awareness bei Pop-Kultur 2019

Wir wünschen uns, dass in der nächsten Woche bei Pop-Kultur viele kulturelle Identitäten aufeinandertreffen und niemand von unserem Angebot ausgeschlossen wird. Durch Awareness-Teams und eine barrierearme Infrastruktur möchten wir während des Festivals zwischen dem 21. und 23. August erreichen, dass unsere Gäste das Festivalgelände in der Kulturbrauerei als sensible und sichere Umgebung wahrnehmen.

Diskriminierung jeglicher Art und Relativierung dieser wird nicht geduldet. Wir vertreten die Auffassung, dass die Definition, was eine Grenzverletzung ist, bei der Person liegt, deren Grenze verletzt wurde. Pop-Kultur verpflichtet sich in diesem Sinne, die Belange aller Gäste zu vertreten.

Unser Awareness-Team und das mobile Serviceteam für Gäste mit Behinderung sind erreichbar unter +49 1573 879 5555 (auch WhatsApp) und inklusion@pop-kultur.berlin.

Vorab möchten wir nun einige Informationen zur Barrierefreiheit vor Ort, inklusiven Angeboten und Programmpunkten sowie unserem Sozialticket bereitstellen.

Barrierefreiheit vor Ort

Alle unsere Veranstaltungsorte sind gut bis sehr gut für Rollstuhlnutzer*innen zugänglich.

Ein barrierefreies Bodensystem erleichtert die Mobilität auf dem kopfsteingepflasterten Gelände.

Assistenzhunde sind willkommen.

Viele unserer Programmpunkte werden von Gebärdensprachdolmetschenden begleitet. Infos am »Treffpunkt«.

Unser mobiles Inklusions-Team steht Gästen mit Behinderung unter der Servicenummer +49 1573 879 5555 zur Verfügung.

Weitere Informationen zur barrierefreien Anreise, Parkmöglichkeiten und Begleitpersonregelung sowie eine Übersicht zu den Angeboten in Gebärdensprache finden sich auf unserer Website.

Bei Rückfragen stehen wir unter inklusion@pop-kultur.berlin zur Verfügung.

Konzerte in Begleitung von Gebärdensprachdolmetscher*innen

In Kooperation mit dem inklusiven Kulturverein Handiclapped e.V. können viele Programmpunkte von Gebärdensprachdolmetscher*innen in Deutsch begleitet werden.

Dazu gehören folgende Konzerte:

Mittwoch, 21.8.:
21 Downbeat feat. Jens Friebe: »Der Ring«. Eine Pop-Oper nach Richard Wagner (Kesselhaus)
Jungstötter (Palais)
Die Heiterkeit (Palais)

Donnerstag, 22.8.:
Die Kerzen (Frannz)
Lali Puna (Kesselhaus)
Planningtorock (Kesselhaus)
Masha Qrella: »Wie soll ich dir das beschreiben?« (Palais)
Station 17 (Palais)
ÄTNA (Palais)
Shabazz Palaces (Palais)

Freitag, 23.8.:
International Music & The Dorf (Kesselhaus)
Deerhoof (Kesselhaus)
CocoRosie (Kesselhaus)

Weiterhin werden eine Vielzahl von Talks in Deutsch gebärdendolmetscht:

Mittwoch, 21.8.
Pop-Hayat: »Pop-Hayat Talk« (Kino 5)
»Inklusive Kulturformate in der Popkultur« (Haus der Poesie)

Donnerstag, 22.8.
Deutschlandfunk-Kultur-Talk: »Darf ich noch Michael Jackson hören? Und wenn ja, wie? Pop, Ethik und Identitätspolitik« (Kino 5)
»I’ve got 99 problems but being a feminist listening to rap ain’t one« (Kino 5)
»Postmigrantische Identität« (Kino 5)

Freitag, 23.8.
»Die Notwendigkeit eines unabhängigen Musikjournalismus« (Haus der Poesie)
»Rap, Antisemitismus, Identitätspolitik: über Verantwortung im Pop« (Haus der Poesie)
»Let’s Talk About Gender, Baby« (Kino 5)

Eine Übersicht der Programmpunkte mit Gebärdensprachdolmetschenden findet sich weiterhin auf unserer Website unter https://2021.pop-kultur.berlin/about/barrierefreiheit/.

Dolmetscherbedarf kann zudem angemeldet werden unter inklusion@pop-kultur.berlin.

Inklusive Konzerte und Talks

Neben Auftritten der inklusiven Band Station 17 und der RambaZamba-Hausband 21 Downbeat, die gemeinsam mit Jens Friebe für Pop-Kultur 2019 ein Commissioned Work erarbeitet haben, wird Inklusion auch im Rahmenprogramm des Festivals ein Thema sein.

Am Mittwoch (21.8.) sprechen Christian Fleck und Sebastian Stuber von der Band Station 17 mit Uwe Nicksch vom Projekt Sozialhelden im Haus für Poesie über inklusive Kulturformate in der Popkultur. Welche Hürden stehen Inklusionsbemühungen derzeit im Weg und wie könnten sie sich beseitigen lassen?

Der Workshop »Kultur für alle – inklusive Angebote« von Dennis Knoll (Initiative Barrierefrei feiern) am 21.8. zwischen 11.00 und 13.30 Uhr im Programm von »Pop-Kultur Nachwuchs« behandelt das Thema Kulturelle Teilhabe und barrierefreie Angebote. Externe Interessent*innen können sich noch kurzfristig für diesen Workshop hierzu anmelden unter nachwuchs@pop-kultur.berlin.

Im nicht-öffentlichen Talk »Inklusive Kulturarbeit – Wer ist eigentlich zuständig?« diskutieren Gäste aus der Kulturarbeit zusammen mit Inklusionsfachstellen, wie Berlins Kulturangebot für alle Menschen zugänglich gestaltet werden kann und was dafür geschehen muss. Moderiert wird der Talk von Diversity-Managerin Elnaz Amiraslani (PARVENUE Kulturbüro).

Sozialticket

Zu unserem Anspruch, den Zugang zum Festival möglichst niederschwellig zu gestalten, gehört ebenso das Sozialticket. Neben den Talk- und Film-Tickets (5 € zzgl. Gebühren), den Tagestickets (25 € zzgl. Gebühren) sowie den regulären Festivaltickets (60 € zzgl. Gebühren) wird erneut ein Sozialticket angeboten. An der Abendkasse erhalten Pop-Kultur-Gäste einen Rabatt von 50% gegen Vorlage des berlinpass.

Freikarten für soziale Einrichtungen

Soziale Einrichtungen, integrative Wohnheime und gemeinnützige Initiativen der Integrationsarbeit können auf Anfrage Freikarten abrufen. Das Kontingent ist begrenzt. Anfragen unter inklusion@pop-kultur.berlin.